Knesebeck

Ein kurzer geschichtlicher Abriss unseres Ortes

Wissenswertes über Knesebeck

Dieses Fürstliche Lüneburgische Amthaus liegt an einem Holtze, der Barnbruch genannt. Ist vor diesem auf einem sumpfigen Orte erbauet [...]. Es haben dasselbe, dem Bericht nach, die von dem Knesebeck, ein altes Adeliches Geschlecht, vor vielen erdenklicken Jahren her erbauet, auch lange Zeit besessen, bis es endlich an den Landesfürsten kommen, und zum Fürstlichem Amthaus gemachet.
– aus den Topographien Merians, 1654 (sprachlich angepasst)

Wappen Die Herren von dem Knesebeck stammen offensichtlich von einem wendischen Adelsgeschlecht ab, welches erstmalig 1248 mit Wasmodos von dem Knesebeck urkundlich erwähnt wurde. Das steht zwar nirgendwo geschrieben, lässt sich aber aus Namen ableiten. Als Knesen bezeichneten die Wenden einen kleinen Fürsten. Das Grundwort -beck ist kommt vom plattdeutschen Beeke oder Beck, gleich Bach. Knesebeck bedeutet also der Knese am Bach.

Als Erbauer der Wasserburg Knesebeck, von der heute nur noch ein Mauerrest steht, wird 1268 Paridam der Knese to dem Beeke genannt. Während sonst in den Urkunden kaum ein wendischer Name erscheint, weil die Wenden bei der Taufe einen deutschen Namen annahmen, erscheinen die Knesebecks der Väter Art nicht verleugnet zu haben. Neben Paridam – der Name wurde zum Lieblingsnamen des Geschlechts – tauchen in den früheren Urkunden auch ein Iwan und Parum auf.

In der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts dehnte die Lüneburger Linie der Welfen (Otto der Strenge und seine Söhne Otto und Wilhelm) ihren Besitz und schließlich ihr Eigentum nach Süden aus und erwarben von den Knesebecks Burg, Dorf und Gemarkung Knesebeck. Seit dieser Zeit war Knesebeck auch Verwaltungs- und Gerichtssitz, auch wenn die Burg (und damit meist auch das Amt und die Vogtei) in der Folgezeit mehrfach an verschiedene Geschlechter verpfändet wurde. 1617 wurde es vom Herzog wieder eingelöst und in der Folgezeit mit herzoglichen Beamten besetzt. Am 01.07.1859 verlor Knesebeck dann seinen Verwaltungs- und Gerichtssitz an Hankensbüttel.

Topographie Knesebecks
aus der Topographia Germaniae von Merian, 1654

Die Entwicklung des Ortes Knesebeck war eng von der Entwicklung des Amtes abhängig. Während die einstige Burg, das spätere Amt, als künstliche Insel im Winkel zwischen Knesebeck und Jönsbeck lag, hatte sich das Dorf auf der Südterasse des Knesebachs vom Platzdorf zum Haufendorf entwickelt. Durch die Größe seiner Gemarkung wohnten hier 1670 außer Amtsbediensteten, Pfarrer und Küster, 14 Höfer, 14 Kötner (Hofbesitzer mit handwerklichen Tätigkeit) und 4 Brinksitzer (Kleinbauer mit eigenem Haus aber wenig Grundbesitz, meist Tagelöhner, Dienstboten oder Hirten). Die Zahl der Einwohner vermehrte sich rasch, sodass Knesebeck im Jahr 1811 bereits als Marktflecken (Ort mit eingeschränktem Stadtrecht) bezeichnet wurde.

Lage Knesebecks
Lage von Knesebeck in Niedersachsen

Der große Brand von 1825, dem 54 der 76 Wohngebäude und 75 weitere Nebengebäude zum Opfer fielen und dem schon 1752 ein großer Brand vorausgegangen war, bedeutete für die Siedlungsentwicklung eine Zäsur. Um derartige verheerende Brände zu vermeiden, wurde vom Amt und der Landrostei Lüneburg ein ganz neuer schachbrettartiger Bebauungsplan mit breiten Straßen gegen den teilweisen Widerstand der Einwohner durchgesetzt. Damit erhielt der Ort sein heutiges Aussehen. Der Verlust der Verwaltungsgfunktion im Jahre 1859 wirkte sich nur wenig nachteilig aus, zumal er zusammenfiel mit einer groß angelegten Verkopplungsaktion, bei der umfangreiche Heide- und Hudeflächen für die Einwohner zur Kultivierung frei wurden. Ein schwunghafter Holzhandel und holzverarbeitendes Gewerbe boten Erwerbsmöglichkeiten. Dazu kam es in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts noch zu einer beginnenden Industrialisierung. Eine Dampfziegelei mit weitreichendem Absatz war entstanden. Molkerei und andere Gewerbe kamen hinzu und im Jahre 1900 erhielt Knesebeck Anschluss an das Bahnnetz durch den Bau der Strecke Gifhorn – Uelzen. So hatte sich der Ort ohne Bruch kontinuierlich zu einer Industrie- und Gewerbegemeinde entwickelt, die nur durch die darauffolgenden beiden Weltkriege unterbrochen wurde.

Nach 1950 brachte der Zustrom der Vertriebenen einen neuen Impuls in gleicher Richtung, durch Ansiedlung der Firma Butting, einer Spezialfirma der metallverarbeitenden Industrie.

Heute erstreckt sich der Ort über eine Fläche von ca. 34 km2 und hat rund 2.700 Einwohner.

Abschrift entnommen, bearbeitet und teilw. aktualisiert aus:
Programmheft zum 23. Landestreffen der Spielmanns-, Fanfaren-, und Hörnerzüge der SZVN,
anlässlich des 65-jährigen Jubiläums des SZ Jägercorps Knesebeck am 4. und 5. September 1976 in Knesebeck.

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