1911 — 1950
Spielleute der ersten Stunde
Ein genaues Gründungsdatum des Spielmannszuges ist nicht bekannt, er wurde jedoch erstmals im Mai 1911 in einem Protokoll des Jägercorps Knesebeck erwähnt: „Der Ausmarsch soll wie bisher am 2. Pfingsttage stattfinden und haben unsere Spielleute H.Gerche, Wilh. Meyer und Willi Piep übernommen, hierzu gratis die Musik zu stellen.” Davor waren die Knesebecker bei Ummärschen musikalisch auf auswärtige Vereine wie die Huhnsche Kapelle aus Wittingen angewiesen. Überhaupt gab es Anfang des 20. Jahrhunderts in der Gegend um Knesebeck kaum Spielmannszüge.
Der Aufgabenbereich der Spielleute war zur damaligen Zeit nur auf das jährliche Schützenfest bezogen. Regelmäßige Übungsabende gab es nicht, es wurde sich nur jedes Jahr vor Schützenfest wenige Male getroffen und ein begrenztes Repertoire an Märschen geübt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde 1920 H. Gerche als Tambourmajor die Führung über die Spielleute übertragen. Der Tambourmajor war zu dieser Zeit die zentrale Person der Spielleute, denn neben der musikalischen Leitung war ihm auch die Aufgabe übertragen, Spielleute auszusuchen und „anzustellen”. Erstmalig musizierten die Spielleute auch über die Grenzen des Ortes hinaus, 1924 nahmen sie am Gifhorner Jubiläumsschützenfest teil. Um die Spielleute von den anderen Mitgliedern des Jägercorps zu unterscheiden, trugen sie an ihren Zivilröcken die sogenannten „Schwalbennester”, die bis heute Bestandteil unserer Uniform sind. Erst im Verlauf der 1920er Jahre wurden relativ einheitliche Uniformen beschafft. Ab ca. 1930 wurde auf Bakelitflöten und kleinen Trommeln gespielt, davor hatten die Spielleute auf Holzflöten musiziert.
In den leidvollen Zeiten des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1949 ruhte jeglicher Vereinsbetrieb. Erst 1949 gab es wieder eine Versammlung des Jägercorps und Wilhelm Piep wurde zum neuen Tambourmajor und damit gleichzeitig zum 1. Vorsitzenden des Spielmannszuges gewählt. Es konnte wieder Schützenfest gefeiert werden und der Spielmannszug des Jägercorps übernahm sogleich die musikalische Begleitung. 1945 hätte die Knesebecker Schützengesellschaft eigentlich sein 300-jähriges Jubiläum feiern sollen, diese Feier sollte 1950 nachgeholt werden. Zum Jubiläumsschützenfest wurde auf der Versammlung des Jägercorps 1950 beschlossen, den Spielmannszug personell zu verstärken. Dieser Beschluss stellt einen Wendepunkt in der Historie des Spielmannszuges dar. Es war nun möglich, ein intensiveres Übungsprogramm zu absolvieren. Die Weichen für die musikalische Entwicklung waren gestellt.
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1950 — 1972
Aufbruch zu neuen Zielen