2000 — heute
Mit Flöte und Trommel die Musik erobern
Im Jahr 2000 machte der Spielmannszug einen großen Schritt vorwärts – über den Atlantik. Die Spielleute reisten mit Teilen des Jägercorps und Familie nach New York, um an der weltberühmten Steubenparade auf der 5th Avenue teilzunehmen. Dabei ließ man es sich natürlich nicht nehmen, ein umfangreiches Besichtigungsprogramm von Washington bis Toronto zu absolvieren. Davor stellte der Spielmannszug seine neue CD „Pomp and Circumstance” fertig. Nachdem sich bei den Spielleuten in modischen Dingen über Jahrzehnte nichts getan hatte, waren die 2000er geradezu revolutionär. Extra anlässlich der Steubenparade wurde der bisherige Hutschmuck, der Gamsbart, durch den „Püschel” ersetzt. Um die Frage zu klären, ob dies auch zukünftig so bleiben solle, wurde speziell dafür ein Püschel-Ausschuss eingesetzt, der diese Frage erst 2001 klären sollte: Der Püschel bleibt ständiger Hutschmuck. Seit 1966 als Jugendzug-Uniform getragen, waren auch die grünen Hemden nicht mehr auf der Höhe der Zeit. 2003 wurden sie durch grüne Westen ersetzt.
Nach über 20 Jahren als erster Vorsitzender, in der Walter Schulze den Spielmannszug wie kein anderer geprägt hat, übernahm Matthias Rode 2002 den Posten des ersten Vorsitzenden. In diesem Jahr richtete der Spielmannszug erstmalig ein Frühjahrskonzert aus. Bis 2010 wurden sechs dieser Konzerte durchgeführt, zuletzt mit Gastvereinen wie dem Musikzug Emmen oder dem Musikzug Betzhorn.
Das Jahr 2004 wurde zum Sinnbild der großartigen musikalischen Entwicklung des Spielmannszuges. Bei den Deutschen Meisterschaften in Mainz konnte der Titel Deutscher Meister sowohl im Jugendals auch im Stammzug errungen werden. Das Besondere daran war, dass die beiden Titel einhergehend mit den beiden besten Gesamtnoten erspielt werden konnten. Der Spielmannszug wurde somit in doppelter Hinsicht als bester Musikverein Deutschlands gekürt. Da wurde sogar das Fernsehen aufmerksam, als der NDR eine Reportage live aus dem Vereinsheim übertrug. Einen besseren letzten Auftritt auf großer Bühne als Stabführer und Übungsleiter hätte sich Walter Schulze nicht erträumen lassen und so konnte er Hendrik Mann bei Abgabe beider Posten einen musikalisch voll intakten Spielmannszug hinterlassen. Kurt Mann gab ebenfalls sein Amt ab und Frank Dralle wurde als neuer zweiter Vorsitzender gewählt. Im Jahr 2008 wurde Frank Wolter neuer erster Vorsitzender und Frank Dralle gab 2012 seinen Posten an Kai Neuschulz ab.
Überhaupt waren die Spielleute auf den jüngsten Deutschen Meisterschaften äußerst erfolgreich. Bei den letzten sieben Teilnahmen ab 2000 konnte im Stammzug viermal der erste und dreimal der zweite Platz errungen werden, immerhin eine Erfolgsquote von rund 57%. Der Jugendzug machte es mit einer Erfolgsquote von rund 86% (sechs Siege bei sieben Teilnahmen) sogar noch besser, 2012 wurde gar der zweite „Titel-Hattrick” in Erfurt nach 2000-2004 erreicht. Damit ist Holger Janczak, der den Posten des Jugendwartes 2007 übernommen hat, bisher sehr erfolgsverwöhnt. Ein Grund für die Erfolgsquote ist, wie schon in den letzten Kapiteln erwähnt, das breite Instrumentarium: 2001 wurden Altkonzertflöten gekauft, mit denen nun auch die tiefen Lagen der Notenleiter besser herausgearbeitet werden konnten.
Im neuen Jahrtausend ging es weiterhin königlich zu. 2000 erlangte Rolf-Dieter Thies, der 30 (!) Jahre als Kassenwart Herr über die Zahlen des Vereins war, die Königswürde. Beim Schützenfest 2001 wurde ihm ein regelrechtes Casino auf den Hof gebaut, bei dem neben Pferderennen und einem überdimensionalen einarmigen Banditen als Eingangspforte auf so ziemlich alles gewettet werden konnte. Passend dazu verkleideten sich die Spielleute beim Ummarsch als lebensgroßes Kartenspiel. Auch für Kurt Mann ließ sich der Spielmannszug zum Abschluss seines Königsjahres beim Schützenfest 2007 wieder etwas Besonderes einfallen. Hatte er ehemals bei der Marine gedient, so fand er sich am Schützenfestmontag wieder in der Zeit zurückversetzt, als der Spielmannszug ihm die „Kurt Fock” direkt vor die Haustür baute. Zum Ummarsch erschienen die Spielleute in makelloser Marineuniform und spielten extra einstudierte Seemannsmärsche. 2012 wurde Kurt Mann zum Ehrenmitglied ernannt.
Im Jahr 2011 beging der Spielmannszug sein 100-jähriges Jubiläum. Mit einer großen Silvester-Fete auf dem Schützenplatz fiel der Startschuss für das Jubliäumsjahr. Traditionell am 1. Mai richteten die Spielleute den Bezirkswettstreit aus und einen Tag zuvor ließ der Kommersabend, moderiert vom dem aus dem NDR bekannten Komiker Werner Mommsen die ereignisreiche Vereinsgeschichte noch einmal Revue passieren. Im Herbst wurde zum Abschluss des Jubiläums ein Remake der Game Show von 1994 durchgeführt, die bei den Knesebecker Straßenmannschaften großen Andrang fand und sicherlich nach einer weiteren Wiederholung lechzt. Mit einem musikalischen Nachmittag auf dem Schützenplatz und der Durchführung eines Großen Zapfenstreichs am Mühlenteich bei Anbruch der Dämmerung am nächsten Tag konnten die Spielleute das Jubläumsjahr angemessen ausklingen lassen. Pünktlich zu 2011 wurde auch die neue CD „Heimspiel” fertiggestellt, die erstmalig mit einem „fahrenden Toningenieur” in den heimischen Hallen des Schützenhauses aufgenommen wurde. In diesem feierlichen Jahr wurde Walter Schulze zum ersten Ehrenvorsitzenden des Spielmannszuges ernannt.
Wer noch mehr Eindrücke zu der Historie des Spielmannszugs haben möchte, dem sei unsere Chronik-DVD „est. 1911” ans Herz gelegt, die 2011 nach vielen Jahren Arbeit ein informationsreiches, unterhaltsames und hochwertiges Produkt geworden ist. Sie kann bei unserem Kassenwart Mathias Gades oder unter bestellung@sz-knesebeck.de bestellt werden.
Diese Chronik konnte nur dank der umfassenden Recherchearbeiten vom ehemaligen Schriftführer, 1. Vorsitzenden und Leiter der Chronik AG Matthias Rode entstehen, dem an dieser Stelle ganz herzlich gedankt sein soll.
Stand: Anfang 2012